Es war ein absoluter Höhepunkt für die Freiwillige Feuerwehr Meckenbeuren, als im Juli diesen Jahres die neue vollautomatische Drehleiter mit Korb DLAK 23/12 von Karlsruhe nach Meckenbeuren überführt werden konnte. Der Gemeinderat hatte die Anschaffung dieses „königlichen“ Feuerwehrfahrzeugs auf dringende Empfehlung des Feuerwehrbedarfsplans von 2018 beschlossen und somit auf die baulichen Entwicklungen in der Gemeinde, sowohl bei Wohngebäuden als auch bei Geschäftshäusern und Gewerbehallen, reagiert. Da mittlerweile, nach einer intensiven Ausbildungs- und Übungsphase, eine ausreichende Anzahl von Feuerwehrmännern und -frauen das hochtechnisierte Fahrzeug beherrschen, konnte dieses Anfang November offiziell bei der Leitstelle als „einsatzbereit“ gemeldet und in den Echtbetrieb übernommen werden.
Die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr ist im Einsatzfall mit drei Personen besetzt, dem Drehleiter-Maschinist, dem Korbfahrer und dem Einheitsführer. Für jede dieser Positionen ist eine individuelle Ausbildung notwendig, die dadurch sehr umfangreich ist. Für die Meckenbeurer Drehleiter wurden im Sommer 13 Drehleiter-Maschinisten durch spezielle Schulungskräfte auf Kreisebene ausgebildet. Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung investierte jeder Absolvent zusätzlich nochmal 30 Stunden in Theorie und Praxis. Im Anschluss fand eine weitere Ausbildung für neun Korbfahrer in Meckenbeuren statt. Hierbei lernten die Teilnehmenden das gesamte Fahrzeug, die Beladung sowie die Bedienung des Drehleiterkorbs kennen. Im Schnitt investierte dafür jeder Korbfahrer rund 20 Stunden.
Grundsätzlich kann jede und jeder, der die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt, diese Ausbildung absolvieren. Das Interesse für diese Schulung war groß, berichtete die Feuerwehr. Um die Einsatzbereitschaft schnellstmöglich herzustellen, wurden aber zunächst die Atemschutzgeräteträger ausgebildet, da diese am häufigsten mit der Drehleiter im Einsatz sind. Eine weitere Ausbildungsrunde ist bereits in Planung.
Die Drehleiter mit dem Funkrufnamen „Florian Meckenbeuren 1/33“ ging am 01.11.2020 in den Status 2 und somit in die Einsatzbereitschaft. Seitdem war das Fahrzeug bereits an mehreren Einsätzen beteiligt. Ob die Drehleiter ausrückt, hängt dabei von der sogenannten Alarm- und Ausrückeordnung ab, bei der die Größe von Gebäuden, die Anzahl von zu rettenden Personen und die Brandintensität eine Rolle spielen. Auch beim Ausleuchten von Einsatzstellen, zum Beispiel bei Suchaktionen, kann Florian Meckenbeuren 1/33 eine große Hilfe sein. Nach den ersten Wochen zeigte sich Kommandant Stefan Amann sehr zufrieden: „Die vielen Ausbildungs- und Übungsstunden haben sich ausgezahlt, das können wir jetzt schon sagen.“ Er bedankte sich beim Kreisbrandmeister Peter Schörkhuber, der sich dafür eingesetzt hatte, dass trotz der Corona-Pandemie die Ausbildung unter Einhaltung eines umfangreichen Hygienekonzeptes stattfinden konnte.
Bürgermeisterin Elisabeth Kugel bekräftigte: „Unser Dank gilt der Stadt Tettnang, die über viele Jahre mit ihrer Drehleiter Überlandhilfe für Meckenbeuren geleistet hat, und ebenso dem Bodenseekreis für die Unterstützung beim Förderantrag und bei der Ausbildung. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft, die sich professionell und zielstrebig in die Ausbildung reingekniet hat und nun diese außergewöhnliche Anschaffung auch lohnend zum Einsatz bringen kann.“
Hintergrund: Der Feuerwehr-Bedarfsplan aus dem Jahr 2018 machte bereits deutlich, dass durch die bauliche Entwicklung in Meckenbeuren die Anschaffung einer Drehleiter erforderlich wird. Bisher hatte bei Bedarf das Hubrettungsfahrzeug aus Tettnang ausgeholfen, was aber in Anbetracht der Häufigkeit nicht mehr länger tragbar war. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den technischen Anforderungen und verschiedenen Tests, ging der Zuschlag schließlich an die Firma Rosenbauer. Bei dem Fahrgestell handelt es sich um einen Mercedes-Benz Atego 1630F mit 299 PS, Euro-6-Motor und Allison Automatikgetriebe. Die Arbeitshöhe der Drehleiter beträgt maximal 32 Meter, die Ausladung im Idealfall gut 20 Meter. Insgesamt kostete das Fahrzeug 750.000 Euro, der Förderzuschuss durch das Land betrug dabei 254.000 Euro.
27. November 2020 von Lisa Heinemann