- Allen Beteiligten ist bewusst, dass die Brücke am Trimm-dich-Pfad in Brugg einen außergewöhnlich idyllischen Weg in Schussennähe ermöglicht hat, den viele Bürgerinnen und Bürger gerne genutzt haben. Für uns alle war es ein schmerzlicher Schritt, die Brücke abzubauen und nicht zu ersetzen.
- Die Brücke war über 40 Jahre alt, das Holz seit einigen Jahren an manchen Stellen marode und die Fundamente zum Teil unterspült. Das Sturmtief Sabine hatte dann im Frühjahr 2020 der Brücke und auch dem gesamten Trimm-dich-Pfad-Gelände massiv zugesetzt und weitere Schäden verursacht. Um die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen, musste deshalb die Brücke – und eine Zeit lang auch der gesamte Trimm-Dich-Pfad – gesperrt werden.
- Ein Neubau der Brücke wurde geprüft und letztendlich vom Gemeinderat einstimmig abgelehnt. Entscheidende Faktoren hierfür waren:
- 1) Kosten: Allein für die Fundamente und den Holzaufbau wurde dem Gemeinderat im Rahmen der September-Sitzung eine Kostenschätzung in Höhe von etwa 50.000 Euro vorgelegt. Dazu kämen weitere umfangreiche Kosten für die herausfordernde Baustelleneinrichtung mitten im Wald, für die Planungen hinsichtlich der wasserrechtlichen Genehmigung sowie für die Finanzierung von Ausgleichsmaßnahmen, da ein Brückenneubau in das dort bestehende Waldbiotop eingreifen würde.
- 2) Umfangreiche Abstimmungen mit verschiedenen Ämtern und Ausführenden würden erhebliche Zeit- und Personalressourcen innerhalb der Verwaltung über mehrere Monate binden.
- 3) Der Trimm-Dich-Pfad ist auch ohne Brücke reizvoll und durch eine geringfügige Umverlegung der Strecke weiterhin nutzbar. Diese wurde mittlerweile in Abstimmung mit dem zuständigen Förster erarbeitet und wird dem Gemeinderat zur endgültigen Beschlussfassung am 24.3.2021 vorgelegt. Wie der Sitzungsvorlage entnommen werden kann (einsehbar über www.meckenbeuren.de) muss beim Verwaltungsvorschlag kein Wald abgeholzt werden.
- 4) In Abwägung dieser Argumente mit den sonstigen Bedarfen in der Gemeinde und der coronabedingt deutlich angespannten Haushaltslage, kam der Gemeinderat zu der Entscheidung, auf den Luxus des Brückenneubaus zu verzichten und dringendere Projekte zu priorisieren.
- Zu Punkt 1 (Kosten) wäre noch zu ergänzen, dass im vergangenen Jahrzehnt neue Gesetze (wasserrechtliche Genehmigungen, Hochwasserschutz) und mit hohen Schutzgütern versehene Festlegungen (Biotopkartierungen, Artenschutzgesetze) verabschiedet wurden, die sinnvoll sind, aber viele Planungen in diesem Bereich inzwischen komplizierter und kostspieliger machen als zuvor: Beispielsweise müsste ein Brückenneubau in Brugg mindestens 50 cm über dem Hochwasserstand bei einem 100jährigen Hochwasser liegen, wodurch spezielle planerische Anforderungen beim Bau zu berücksichtigen wären. Zudem wäre eine naturschutzrechtliche Genehmigung notwendig und voraussichtlich auch Ausgleichsmaßnahmen für den dann notwendigen Eingriff in das dortige Biotop, wodurch weitere Kosten entstehen würden.
- Ein Vorteil der neuen Streckenführung wird sein, dass diese durchgängig barrierefrei ist. Das war bisher – mit der Nutzung der Brücke – nicht der Fall. Die Trimm-Dich-Geräte werden bei einer Verlegung der Strecke mit umgezogen. Somit bietet der Trimm-Dich-Pfad weiterhin für viele eine wertvolle Strecke für Sport und Erholung in unserer schönen Natur.
- Die Gemeinde ist seit 2010 für die Unterhaltung des Trimm-Dich-Pfads und des Parkplatzes im Brugger Holz verantwortlich und trägt auch die Haftung für die Nutzung. Vorschläge aus der Bürgerschaft, beispielsweise die Idee, große Steine in den Bach zu legen oder Stufen zu belassen bzw. neu zu bauen, mit denen eine Überquerung des Flusses möglich sein könnte, klingen zunächst einfach, sind aber haftungsrechtlich nicht umsetzbar. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass offiziell angelegte Strecken gefahrlos genutzt werden können, was hier nicht der Fall wäre.