Die Band „Just Sax and Friends“ der Musikschule Meckenbeuren unter Leitung von Jörg Scheide umrahmte die Veranstaltung musikalisch. Nach der Begrüßung unterstützte sie instrumental den Schülerchor der Albrecht-Dürer Grundschule geleitet von Margret Baumann, der mehrere Lieder aufführte.
Anschließend blickte Georg Schellinger mit einer bebilderten Rückschau auf kommunalpolitische und gesellschaftliche Themen des letzten Jahres. Er ging auf den Rücktritt von Elisabeth Kugel als Bürgermeisterin und auf seine Wahl ein, ebenso wie auf personelle Veränderungen im Gemeinderat im Juli als Hubert Mangold für Anna-Lena Klebinger als Vertreter der BUS-Fraktion nachrückte. Georg Schellinger bedankte sich bei seinem 1. Stellvertreter Karl Gälle, der in der Interimszeit zwischen dem Bürgermeister-Wechsel besondere Verantwortung innehatte. Die Gemeinderatsarbeit lobte er als offen und zielorientiert und lud dazu ein, sich im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2024 mit der Ratsarbeit „als höchst sinnstiftendes Ehrenamt“ auseinanderzusetzen.
Der Bürgermeister ging auch auf die Investitionen im Jahr 2022 in den folgenden Bereichen ein: Erweiterung des Feuerwehrhauses, Wasserversorgung, Gewerbegebiet, Brückenbauten, Breitbandausbau, Sanierung Untergeschoss der Karl-Brugger-Halle, Energiezentrale. Gesellschaftlich waren die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine herausfordernd, insbesondere durch die steigende Anzahl an Flüchtlingen. „Hier sehen wir beispielhaft, wie sich Meckenbeuren dazu eingebracht hat“, lobte der Bürgermeister die Spenden- und Hilfsaktionen. Feiern durfte die Gemeinde die 33-jährige Partnerschaft mit Kehlen (Luxemburg), das 41. Bahnhofsfest, die Eröffnung der Kita an der Schussen und den 30. Geburtstag des Kinderhauses. Auch auf die starke Jugendarbeit ging Georg Schellinger ein.
Er lud dazu ein, sich den frisch gedruckten Jahresbericht der Gemeinde anzuschauen. „Eine Tradition, die ich sehr gerne übernommen habe.“
Zu Beginn seines Ausblicks schaute der Bürgermeister auf die weltpolitische Lage, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die auch die Arbeit der Gemeinde beeinflusse. Aus seiner Sicht sei die Welt „VUCA“, erklärte der Rathaus-Chef. „VUCA“ könne stehen für „volatility (Unbeständigkeit), uncertainty (Unsicherheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Mehrdeutigkeit) oder aber für eine Lösungsstrategie für diese komplizierte Welt: „vision (Vision), understanding (Verstehen), clarity (Klarheit) und agility (Agilität)“. Zweiteres sei seine Herangehensweise und diesen positiven „VUCA-Geist“ erlebe er auch in der Gemeinde, so Schellinger. „Wenn unsere Vision lautet, weiterhin eine Gemeinde zu sein, in der Gemeinsinn gepflegt wird, eine Gemeinde, die das soziale Leben unterstützt, die ihre Wurzeln nicht vergisst, aber auch offen ist für Neues, dann lohnt es sich auch kleine Schritte zu gehen, um dieses Ziel zu verfolgen.“
Seinen Ausblick auf das Jahr 2023 gliederte der Bürgermeister in die sieben Themenfelder, auf sie sich auch das Gemeindeentwicklungskonzept stützt:
1. Landschaft, Ökologie und Klima: Auf der Rezertifizierung zum european energy award (eea) werde sich die Gemeinde nicht ausruhen, so Schellinger. Er präsentierte die nächsten Schritte in der Energie- und Klimapolitik der Gemeinde, unter anderem bauliche Maßnahmen, die Erarbeitung des Starkregenrisikomanagements und die Biotopverbundplanung.
2. Raumstruktur, Siedlungsentwicklung, Wohnen: Mit der aktuell laufenden Fortschreibung des Flächennutzungsplans stellt sich die Gemeinde für die Zukunft auf und beantwortet viele Fragen zur baulichen Entwicklung. Im Hinblick auf die Wohnungsnot werden im Jahr 2023 die nächsten Schritte zu einem möglichen Eigenbetrieb Wohnbau gemacht und weiterhin versucht Unterbringungsmöglichkeiten zu finden.
3. Gewerbe, Landwirtschaft, Einzelhandel: Unternehmerstammtisch, Leistungs- und Gewerbeschau sowie Herbstmarkt mit Radkriterium sind Maßnahmen, durch die die Gemeinde die Wirtschaft stärken möchte. Auch die Nahversorgung in Lochbrücke und der Austausch mit Landwirten sind Bausteine in diesem Themenfeld.
4. Soziale Infrastruktur, Gesundheit: Im Jahr 2023 steht eine Entscheidung zu den städtebaulichen Möglichkeiten für ein Ärztehaus am Bahnhof an. Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement werden durch die Besetzung einer neuen Stelle im Rathaus im Laufe des Jahres gestärkt. Durch den Neubau der Kita in Hegenberg wird die Kinderbetreuung ausgeweitet. Die Planungen dazu laufen auf Hochtouren, ebenso wie für die Ausweitung der Waldgruppe zu einer eigenständigen Kita. Hinsichtlich des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagesbetreuung der Grundschulkinder ab 2026 forderte der Bürgermeister die anwesenden Landtagsabgeordneten auf, die Rahmenbedingungen zügig zu klären. Auch für das große Ziel – ein zentrales Sportgelände – werden im Rahmen der Flächennutzungsplanung die nächsten Schritte gemacht. Allerdings: „Ob es am Ende funktionieren wird, hängt von einigen Faktoren ab“, so Schellinger.
5. Mobilität, Digitalisierung: Bei der Planung der B30 neu geht es Schritt für Schritt voran bekräftigte der Rathaus-Chef. Ihm sei dabei eine verträgliche Lösung wichtig. „Wir müssen dem motorisierten Individualverkehr auch bessere Möglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer gegenüberstellen“ betonte der Bürgermeister im Hinblick auf aktuell laufende Trassenfindung für die Radschnellverbindung.
6. Naherholung, Tourismus, Kultur: Die Gemeinde habe hier einiges zu bieten, müsse aber ihre Stärken noch besser darstellen und professionalisieren. Vorschläge dazu seien in Arbeit.
7. Städtebauliche Gestalt / Identität: Bisherige Maßnahmen, wie u.a. die Maßnahmen nach dem Landessanierungsprogramm hätten sich bereits gelohnt. Die Verringerung des Durchgangsverkehrs durch die Ortsmitte sieht der Bürgermeister weiterhin als eine zentrale Aufgabe.
Zum Abschluss betonte Georg Schellinger, dass es auch zukünftig wichtig sei, achtsam mit den Unterstützungsmaßnahmen umzugehen, die der Staat in den letzten Jahren bereitgestellt habe. „Denn sonst wird uns in weiteren Krisen die Kraft fehlen, um machtvoll entgegenzusteuern.“ Dabei sei die Kraft in den Kommunen sehr wichtig, um die verschiedenen Akteure und Betroffenen mit auf den Weg zu nehmen. „Ich bin überzeugt davon, dass uns die richtige Balance bei verschiedenen Maßnahmen gelingen wird“, schloss Georg Schellinger seinen Ausblick.
Der Dank geht an alle, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben!
Die gesamte Rede des Bürgermeisters finden Sie hier.
Den Jahresbericht der Gemeinde gibt es als Druckversion im Rathaus oder digital hier.