Führungshaus schließt
Die zweite Hochwasserwelle an der Schussen kam Montagmittag glücklicherweise nicht in der Intensität wie befürchtet. Die Schussen ist rund einen Meter niedriger als vor drei Tagen. Deshalb konnte Montagnachmittag gegen 15 Uhr früher als erwartet mit dem Auspumpen von öffentlichen und privaten Gebäuden begonnen. Deshalb werden alle sogenannten offenen Einsatzlagen – auszupumpende Keller - bis voraussichtlich Dienstagmittag abgearbeitet sein, schätzt die Feuerwehr.
Das Technische Hilfswerk ist mit einem Hochwassermodul in Kehlen aktiv. Ziel ist es, den Sportplatz und die Karl-Brugger-Halle mit der sogenannten Börger-Saug-Pumpe des Überlinger THW bis Dienstag leer zu pumpen. Allein auf dem Sportplatz müssen 30 Millionen Liter Wasser abfließen. Das Wasser wird in die nahegelegene Schussen gepumpt. Deren Pegel sind im Vergleich zum Wochenende deutlich gefallen.
Bis Mittwoch findet in der Grundschule in Kehlen kein Unterricht statt. Eine Notbetreuung wird im Bildungszentrum Meckenbeuren angeboten. Derzeit laufen die Aufräumarbeiten in der Schule, die dank vieler Helfer gut voran gegangen sind. Wenn der vollgelaufene Keller der Schule bis Montagabend leergepumpt ist, können die Arbeiten an der Elektrik beginnen und der defekte Verteilerkasten zunächst durch eine Notstrom-Lösung ersetzt werden. „Unser Bestreben ist es, ab Donnerstag den Unterricht in der Wilhelm-Schussen wieder stattfinden zu lassen“, betont Bürgermeister Georg Schellinger. Damit wären dann alle Bildungseinrichtungen in Meckenbeuren wieder geöffnet. „Wir freuen uns, Eltern und Kindern in allen Ortsteilen damit wieder ein Stück Normalität ermöglichen zu können.“
Nach Kenntnisstand der Gemeindeverwaltung sind die Schranken am Bahnübergang Kehlen aufgrund eines Defekts durch die Deutsche Bahn weiterhin dauerhaft geöffnet. Züge stoppen rechtzeitig und geben vor der Weiterfahrt ein akustisches Signal. Daher sollten Fußgänger und Radfahrer an dieser Stelle besonders vorsichtig sein. Die Kehlener Brücke bleibt aufgrund der laufenden Arbeiten des Technischen Hilfswerks für Autofahrer weiterhin geschlossen.
Die Brochenzeller Brücke über die Schussen ist ab Dienstag, 4.6., um 6 Uhr, wieder für den Fußgänger-, Radfahrer- und Autoverkehr befahrbar.
Im Hochwassergebiet Brochenzell sind Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr im Lauf des Nachmittages und Abends von Haus zu Haus gegangen, um ihre Unterstützung beim Auspumpen der Keller anzubieten und sich einen Überblick über die anstehenden Aufgaben zu verschaffen. Nach dem verheerenden Hochwasser 2021 haben viele Bürger selbst den Hochwasserschutz ihrer Häuser verbessert und verfügen zudem über Pumpen.
Die Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger Regionalwerk gestaltet sich sehr partnerschaftlich, ergab eine heutige Zwischenbilanz. Dank der Umsicht der Freiwilligen Feuerwehr wurden Kabelverteilerschränke rechtzeitig mit Sandsäcken gesichert. Techniker des Regionalwerkes sind seit Hochwasserbeginn im Einsatz, um die Versorgung der Gemeinde mit Strom sicherzustellen. Unkompliziert gestaltet sich dabei die Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr, insbesondere, wenn es darum ging, den Strom für das Abpumpen von Kellern kurzfristig ab- und wieder anzuschalten oder Baustromlösungen bereit zu stellen.
Die Pumpen in den Abwasserkanälen arbeiten noch nicht wieder voll umfänglich. Deshalb ergeht weiterhin die Bitte an die Bevölkerung, so wenig Abwasser wie möglich zu erzeugen, also das Duschen, Toilettenspülung und Waschmaschinen so wenig wie möglich zu nutzen. Die Gemeinde dankt für das Verständnis.
Nicht mehr benötigte Sandsäcke können selbst entsorgt werden.
Spendenkonto
Die Gemeinde danke für die vielen Hilfs- und Spendenangebote. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet:
Bankverbindung der Gemeinde
Sparkasse Bodensee
IBAN DE86 6905 0001 0020 8130 36
BIC SOLADES1KNZ
Wer im Gemeindegebiet Unterstützung beim Aufräumen der Hochwasserschäden sucht, darf sich gerne direkt bei der Gemeinde (07542 403 2682) melden. Um Helfer und Hilfesuchende noch schneller zu einander zu bringen, wurde auf der Homepage ein Formular für Hilfsangebote platziert. Ab Wochenmitte können sich auch Hilfesuchende dort eintragen.
Führungshaus schließt
Die Hochwassersituation im Gemeindegebiet hat sich entspannt. Deshalb schließt das Führungshaus der Meckenbeurer Feuerwehr am späten Abend des 3. Juni und geht in den Normalbetrieb über. Mit unzähligen privaten Essenspenden und viel weiterer Unterstützung haben die Bürgerinnen und Bürger die Arbeit der Feuerwehr in den letzten Tagen begleitet. „Der Zusammenhalt in unserer Gemeinde ist immens“, zeigt sich Georg Schellinger beeindruckt. „Die meisten unserer Bürger sind bei Freunden oder Bekannten untergekommen, als Not bestand. Gemeinsam wurden unzählige Keller ausgepumpt, geräumt, Hab und Gut in Sicherheit gebracht oder die Einsatzkräfte mit allem unterstützt, was nötig war. Vielen Dank.“
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